19 Feb Werde zu dem, der du bist
In letzter Zeit beobachte ich in meinem Umfeld öfter etwas, das mich traurig werden lässt: Menschen mit so viel Potenzial, die es nicht nutzen. Da sind Talente, Fähigkeiten, Träume – aber sie wagen nicht, es zu leben.
Ein Job, in dem man sich nicht entfalten kann, der falsche Wohnort, Freunde, die einen herunterziehen anstatt zu ermutigen, eine inhaltsleer gewordene Beziehung … Man ist nicht dort, wo man hingehört. Man lebt nicht das, was man sein möchte – wer man in Wirklichkeit ist. Unzufriedenheit, Stress, Überlastung – so vieles davon ist zurückzuführen auf ein „nicht gelebtes Leben“. Manche erkennen es, meinen aber, dass sie es so akzeptieren müssten, dass Realität eben so sei. Andere spüren, dass sie es ändern müssten, haben jedoch Angst vor dem, was es mit sich bringt.
Denn es zu ändern, ist ein Schritt auf unbekanntes Neuland zu. Es ist mit Risiko verbunden. Es bringt Unsicherheit mit sich, man muss neu denken, muss sich einer Konfrontation stellen, muss Kritik begegnen, vielleicht sogar vorübergehend Einbußen hinnehmen. Vielen Menschen ist so ein Risiko zu hoch.
Das Risiko, das sie durch ein Verharren in solchen Umständen eingehen und das am Ende viel schwerer wiegt, nehmen sie selten als solches wahr: Ein Leben zu leben, das nicht das Deine ist, sich gefangen fühlen, sich nicht entfalten können – das alles raubt Kraft, blockiert, entmutigt, lässt krank werden.
Letzten Endes verliert man viel mehr dadurch, ein Leben lang der zu sein, der man nicht ist, als durch das Risiko, etwas an einem Lebensumstand zu ändern, der nicht zu einem gehört.