25 Apr Die DENKSCHABLONEN zum Alter sind noch nicht ausgerottet
Nach drei Büchern zum Thema „neue Sicht von Alter“, in denen ich immer wieder auf Stereotype über das „Alter“ hingewiesen habe, dachte ich:
Nun ist genug zu dem Thema gesagt, es gibt ja auch noch etliche andere Bücher dazu. Man hat es inzwischen begriffen, dass „Alter“ heute nicht mehr bei 60 und auch nicht so automatisch bei 70 beginnt, man hat begriffen, dass man Alter überhaupt differenzierter sehen muss.
Aber ich merke, ich habe mich zu früh gefreut.
DAS sehe ich nun nahezu jeden Tag in den Medien zum Thema Corona, wenn wieder und wieder geschrieben und gesagt wird: Menschen, DIE ÄLTER SIND ALS 70… die „müssen besonders geschützt werden“, „sollen auf jeden Fall zu Hause bleiben“, „sollten keine Besuche empfangen“, und so weiter und so fort.
Älter als 70 wird also immer noch als das „fragile Alter“ angesehen, obwohl bereits seit vielen Jahren bewiesen ist, dass sich die Alterswahrnehmung heute – im Vergleich zu früher – um gute zwanzig Jahre verschoben hat. Und obwohl man weiß, dass es topfitte und kerngesunde alte Menschen gibt und man somit KEIN Alter stereotyp betrachten dürfte – auch nicht in einer Krise.
Einzelne haben es begriffen, so zum Beispiel dankenswerter Weise die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die kürzlich gesonderten Auflagen für Ältere in der Corona-Krise erneut eine Absage erteilte. Man könne mündige Bürger nicht einfach wegsperren, indem man schematisch eine Altersgrenze für Senioren festlegt, sagte sie.
Die Tatsache aber, dass ÜBERHAUPT noch öffentlich so schematisch argumentiert wird, zeigt:
Es ist noch ein verdammt weiter Weg, bis Denkschablonen zum Alter ausgerottet sein werden.